Der Turmfalke ist ein Greifvogel der in offenen und halboffenen Landschaften - selbst in Siedlungs- und Industriebereichen - anzutreffen ist. Er zählt zu den regelmäßigen und in Deutschland noch weit verbreiteten Vögeln. Als Nischenbrüter, der keine eigenen Nester baut, ist der Falke auf ein ausreichendes Nistplatz- und ein ganzjährig verfügbares Nahrungsangebot angewiesen.

Der Abriss alter Wohn- und Industrieanlagen, Gebäudesanierungen und ein moderner schnörkelloser Baustiel verschärfen besonders den Nistplatzmangel für Gebäudebrüter. Hier setzt der NABU an und versucht durch Schaffung von Brutmöglichkeiten Nischen zu öffnen, die es dem Turmfalken ermöglichen auch in Zukunft in unserer modernen Umwelt zu überleben.
Nisthilfen für Turmfalken an der Autobahnbrücke A 38 bei Schkortleben
Nisthilfen für Turmfalken an der A38 bei Schkortleben


Im Jahr 2004 wurden insgesamt 12 Nisthilfen für Turmfalken in der Brückenkonstruktion angebracht. Seither brütet der kleine Greifvogel jährlich in einer lockeren Kolonie – außergewöhnlich für Mitteleuropa - an diesem künstlichen Brutfelsen. Kleinsäugerreiche Flächen und ein ausreichendes Angebot an Nistmöglichkeiten begünstigen diese besondere Brutansiedlung


Auch an relativ sterilen Industriefassaden schreiten Turmfalken erfolgreich zur Brut. Angebotene Nisthilfen werden recht schnell von den Falken angenommen und die kurz gehaltenen Grünflächen zwischen den Industrieanlagen sind ergiebige Jagdflächen für die Falken.

Nisthilfen an Industriegebäuden
Nisthilfen an Industriegebäuden

In der ausgeräumten Agrarflur sind Strommasten oft die einzigen Strukturen, auf denen baumbrütende Vögelarten ihre Nester anlegen können. Seit 1991 hängen die ersten Nisthilfen für Turmfalken an Gittermasten in der Feldflur um Weißenfels. 1997 konnten im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen zusätzlich 20 Holznistkästen ausgebracht werden. Ab 2003 erfolgte der Ersatz verschlissener Holz- durch Holzbetonkästen. Ihre Zahl konnte auf 29 erweitert werden.

Turmfalkennistkästen an Gittermasten in der ausgeräumten Feldflur
Turmfalkennistkästen an Gittermasten in der ausgeräumten Feldflur

 

Kontakt: Eckhardt Köhler

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